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Das elektrische Wesen Mensch:

 

"Als an jenem Abend über Bologna die Sonne sank, sah der Anatomieprofessor Luigi Galvani, wie einige Froschschenkel, die seine Frau zum Trocknen an das Balkongitter gehängt hatte, rhythmisch zu zucken begannen.

Die Kraft, die diese Zuckungen auslöste, wurde nach ihm Galvanismus und später Elektrizität genannt. Die Europäer waren so erregt, dass sie über Galvanis zuckenden Froschschenkeln fast die Französische Revolution vergaßen."

Wir haben uns bisher zu sehr von den Anwendungsmöglichkeiten der Elektrizität in der Technik bestechen lassen. Wir haben darüber hinaus vergessen, daß wir selbst, wie es Galvani entdeckt hatte, elektrische Wesen sind und in einer elektrisch geladenen Umwelt existieren. Die Grundlagenforschung hat in vielen einzelnen Untersuchungen entdeckt, welch ein kompliziertes Verbundsystem von Elektrizitätswerken ein lebender Organismus ist. Die stärksten elektrischen Energien produziert das Herz als kräftigster Muskel des Körpers. Aber auch das Gehirn und alle Nerven, Muskeln, Drüsen und Organe erzeugen elektrische Strom-Impulse. Bis in die einzelnen Bausteine des Körpers, die Zellen, lässt sich der elektrische Ladungsaustausch beobachten. Im Ruhezustand enthält jede Zelle in ihrem Innern elektrisch geladene Kalium-Atome, an der Wandung geladene Natrium-Atome. Wird die Zelle erregt, dann wechseln die Atome ihre Ladungen. Und auf diese Weise verändert sich die elektrische Spannung in den Zellen. Ein Mensch lebt aber nicht in einer elektrisch neutralen Umgebung. Auch die Atome der Luft wechseln ihren Spannungszustand und ihre Ladung sehr oft, meistens bei einem Witterungsumschlag. Jede Änderung der elektrischen Ladung der Luft-Atome - so behauptet Dr. Gödeke - wirkt sich auch auf die elektrischen Ladungen der Atome im Organismus aus. "Dass hierdurch unser Körper, und noch besonders der kranke, gewaltig beeinflusst wird, liegt auf der Hand. Dr. Gödeke hat festgestellt , dass Ekzeme und Geschwüre auf der Haut schneller heilen, wenn die Luft mit positiv geladenen Ionen angefüllt ist. In schnellwachsenden Geweben und Entzündungen überwiegt nach den bisher angestellten Untersuchungen die negative Ladung. Die positiven Ionen der Luft und die negativen in den Entzündungsherden und Geschwüren sollen sich gegenseitig anziehen. Dadurch soll ein für die Heilung günstiger Ladungsaustausch zustande kommen. Nach einer alten Faustregel heilen Ekzeme und Geschwüre am besten bei schlechtem Wetter. Die Wirkung einer Wetterfront auf den Organismus wird von den Forschern noch verschieden gedeutet. Eine der bestehenden Theorien besagt, dass die Niederdrucke der elektrischen Ladung der Luftatome unmittelbar auf den Körper einwirken.

 

 Zu allen Zeiten der Menschen fanden sich Beschreibungen des menschlichen Körpers, die letztlich auf elektrische Phänomene zurücklaufen. Während die Naturwissenschaft zunächst darüber lächelte, stellt man zunehmend fest, dass die elektrochemischen Vorgänge in den Zellen des Körpers einen großen Einfluss auf die Gesundheit haben. Wir werden uns dem Thema nähern, in dem wir uns zunächst biologische und medizinische Grundlagen anschauen. Die menschliche Zelle ist definiert als ein von der Zellwand abgeschlossener Raum. Die Zellwand ist eine millionstel Millimeter dünne Schicht aus Fetten und Eiweißen, deren Eigenschaften maßgeblich die elektrischen Erscheinungen bei der Erregung bestimmen. Man kann diese Membran als eine Trennschicht zweier wässriger Lösungen von sehr unterschiedlicher Ionenzusammensetzung ansehen. Die Trennung ist aber keine absolute, da die Membran eine selektive Durchlässigkeit für Ionen besitzt; sie lässt z. B. Kalium- und Chlorionen leichter passieren als Natriumionen. Bei Messungen der Ionenkonzentrationen wird man feststellen, daß im Inneren der Zelle ein Natrium- und Kaliummangel herrscht (beide sind positiv geladen), dafür aber ein Chlorüberschuß (negativ geladen). Genau diese Verhältnisse finden sich auch an der Innen- und Außenseite der Zellwand. Zwischen dem Übermaß der positiven Ionen (Na = Natrium, K = Kalium) an der äußeren Zellenwand und dem Übermaß der negativen Ionen an der inneren Zellenwand (Cl = Chlor) besteht ein elektrisches Spannungsgefälle von durchschnittlich 0,07 Volt = 70 mV. Nun ist das elektrochemische Verhalten der Zelle und ihrer Wand aber nicht statisch, sondern es besteht ein ständiger Ladungstransport zwischen der Zelle und ihrer Außenwelt. Während sich Kalium und Chlor elektrochemisch in einem stabilen Gleichgewicht halten, ist der Zustand für die Natriumionen instabiler. In einem ständigen Zyklus diffundiert das Natrium in die Zelle hinein und wird über einen noch nicht näher bekannten Mechanismus wieder heraustransportiert. Diesen Vorgang nennt man "Natrium-Kalium-Pumpe". Dieser aktive Transport ist an eine gesunde Zelle gebunden und verbraucht 30 - 70% des Energiebedarfes der Zelle. Eine Zelle, die durch Stoffwechselhemmer vergiftet ist oder an Energiemangel leidet, hat diese Transportfähigkeit verloren. Wird eine Zelle über das Nervensystem gereizt, so strömen sehr viele Natriumionen in das Zellinnere, was eine Drehung der Zellenspannung bewirkt (Depolarisation). Im Zeitpunkt der akuten Reizung beträgt das Zellenpotential nicht mehr 70 mV, sondern 40 mV. Nach einer Zeit von 1 Millisekunde (1 ms) wird die Depolarisation von der Zelle wieder aufgehoben. Für spätere Betrachtungen ist es wichtig, dass die Regenerationszeit der Zelle nicht dauerhaft 1 ms beträgt, sondern bei wiederholter Reizung auf 100 ms ansteigt. Welche Rolle spielt die elektrisch funktionierende Zelle im Organismus? Die Übermittlung von Informationen im menschlichen Körper läuft zu großen Teilen über die Weiterleitung von elektrischen Impulsen innerhalb von Nervenfasern (des weiteren sind natürlich auch chemische Botenstoffe wie Hormone sehr wichtig). Neuere Forschungen entdecken auch die Wichtigkeit von Lichtimpulsen zwischen den Zellen. Die Ausbreitung über die Nerven kann man sich so vorstellen, dass ein elektrisches Potential von Zelle zu Zelle weitergeleitet wird. Es fließt also kein durchgehender Strom durch die Nervenfasern, sondern eine Zelle depolarisiert die nächste. Sollten Zellenverbände aber durch irgendwelche Störungen ihre Fähigkeit der Reizweiterleitung verloren haben, so liegt dies daran, dass zum Beispiel die Natrium-Kalium-Pumpe der Zellen nicht mehr funktioniert. 

Das Zellenpotential von 70 mV ist dann auf 0 V abgefallen und die Informationskette ist unterbrochen. Es ist ist festgestellt worden, dass Krebszellen einen gestörten elektrischen Haushalt aufweisen, da ihre Zellmembranspannung weit unter den sonst üblichen 70 mV liegt. Die moderne Medizin kennt einige Verfahren, um mit der Wirkung des elektrischen Stromes positive Heilerfolge bei vielen Krankheiten zu erzielen und das ist nur möglich, weil der Körper selbst elektrisch ist. Elektrischer Strom wirkt auch entzündungshemmend. Abhängig von der Stromflussrichtung (kopfwärts oder fußwärts) treten verschiedene Effekte im zentralen Nervensystem auf: ein zum Kopf fließender Strom hat betäubende Wirkung, ein zu den Füßen fließender Strom wirkt belebend. Fische drehen sich im elektrischen Strom übrigens mit dem Kopf zum Pluspol.

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